Kein Land für Niemand

mit: u.a.
Regie: Max Ahrens und Maik Lüdemann
Länge: ca. 112 Minuten
Freigegeben: ab 12 Jahren

Offizielle Homepage: https://www.kein-land-fuer-niemand.de

  

Am Dienstag, den 16. Dezember 2025 um 19:30 präsentieren das Butzbacher Bündnis für Demokratie und Menschenwürde e.V. und die Butzbacher Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein in Koopera-tion mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen den Dokumentarfilm "Kein Land für Niemand - Abschottung eines Einwanderungslandes" im Butzbacher Kino Capitol. Die Veranstalter freuen sich, mit Max Ahrens einen der beiden Macher des Films als Gast begrüßen zu können, der im Anschluss für das Filmge-spräch mit dem Publikum bereitsteht. Dokumentarfilme über aktuelle Themen, insbesondere solche, die für das Kino gemacht werden, ha-ben bisweilen das Problem, dass ihre Produktion derart viel Zeit in Anspruch nimmt, dass sie bei Er-scheinen schon nicht mehr sonderlich aktuell sind. Im besten Fall stellen sie nur noch eine Nachbe-trachtung dar. Im Fall der deutschen und europäischen Migrationspolitik verhält sich das jedoch deut-lich anders. Das Thema ist seit Jahren ein Dauerbrenner, wurde im vergangenen Bundestagswahl-kampf stark angefacht und nimmt nach wie vor im politischen und medialen Diskurs eine dominieren-de Rolle ein. Zehn Jahre nach Angela Merkels wohl berühmtestem Satz "Wir schaffen das!" ist nun mit "Kein Land für Niemand" eine kritische Bestandsaufnahme der deutschen und europäischen Migrations- und Asylpolitik und deren Veränderung über die vergangenen Jahre in die Kinos gekommen.

 

Der Film beginnt dort, wo zumindest aus europäischer Perspektive das Thema Migration beginnt: auf dem Mittelmeer. Er begleitet eine Seenotrettungsaktion vor der lybischen Küste als Ausgangspunkt für die Betrachtung einer höchst komplexen Thematik. Es geht ins EU-Parlament und den Bundestag, um die Einführung des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (GEAS), das Narrativ der illegalen Migration und um die mögliche Kriminalisierung, die deutsche Seenotretter angesichts eines neuen Gesetzes befürchten, und vor allem um die Polarisierung und den Populismus, der bei all dem immer mehr zunimmt. Den beiden Filmemachern, Max Ahrens und Maik Lüdemann, gelingt es dabei, auf beeindruckende Weise und nachvollziehbar die Faktenlage aufzuzeigen. Dabei stellen sie den klassischen fatalisti-schen Schlagzeilen und Reden von ehemaligen und aktuellen Regierungsmitgliedern, die das Thema Migration als größte Krise der Gegenwart darstellen, Fakten und sachkundige Aussagen entgegen. Politik-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler*innen kommen zu Wort, die auf die eigentlichen Prob-leme hinweisen. Etwa, dass der jahrelange Sparkurs in Deutschland nun seine Folgen in Form von Wirtschaftskrise und maroder Infrastruktur zeigt. Das Framen von Migrant*innen als Sozialstaats-schmarotzer folgt da einer typischen Sündenbock-Logik - löst die Probleme aber nicht. Im Gegenteil: Wie eine der Wirtschaftsweisen erklärt, benötigt Deutschland angesichts des demografischen Wan-dels eine Brutto-Zuwanderung von jährlich 1,5 Millionen Menschen, um seine Wirtschaftsleistung auf-rechtzuerhalten. Stattdessen finanziert Deutschland durch seine EU-Gelder Patrouillen der lybischen Küstenwache mit, die Boote mit Geflüchteten zum Kentern bringt und an Bord geholte Menschen mit Stockschlägen malträtiert. Immer wieder kehrt der Film dabei auch zu denjenigen zurück, über die so viel gesprochen wird, die dabei aber viel zu selten selbst zu Worten kommen: den Flüchtenden und Geflüchteten. Teils jahrelang müssen sie auf die Bewilligung (oder Ablehnung) ihres Asylantrags warten und sind derweil zum Nichtstun verdammt. Oder sie werden, wie zunehmend auch Gemeinden, zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet, für die sie 80 Cent pro Stunde erhalten - was faktisch Zwangsarbeit für einen menschen-unwürdigen Lohn darstellt. Der Film bietet damit eine breite Vielfalt an Perspektiven und wirkt in seiner Argumentation sowohl in ethisch-moralischer als auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht klar und lo-gisch stringent.

Do. 11.12. um            
Fr. 12.12. um            
Sa. 13.12. um            
So. 14.12. um            
Mo. 15.12. um            
Di. 16.12. um 19.30 Uhr          
Mi. 17.12. um